Telekom-Mitarbeiter konnten Gehälter von 120.000 Kollegen einsehen

Erneut eine peinliche Panne beim Datenschutz: Telekom-Mitarbeiter hatten jahrelang Zugang zu den Personaldaten fast aller deutschen Beschäftigten des Unternehmens. Betroffen sind Namen, Personalnummern, Adressen und Gehälter.

Bei der Telekom hat es trotz verschärfter Datenschutz-Vorgaben eine Panne mit Personaldaten in einem IT-System gegeben. Ein begrenzter Kreis von Mitarbeitern habe Zugriff auf personenbezogene Daten gehabt, die in dem System eigentlich anonymisiert werden müssen, sagte ein Sprecher des Konzerns. Er bestätigte damit einen Bericht des Manager Magazins.

 

Das Magazin hatte berichtet, dass ein kleiner Personenkreis bei der
Telekom seit 2002 Zugang zu Personaldaten von fast allen 120.000
Beschäftigten in Deutschland gehabt habe und in einer internen Datenbank Angaben wie etwa Namen, Adressen, Gehälter oder Personalnummern einsehen konnte.

 

Eine missbräuchlich Nutzung der Personaldaten habe es nach dem bisherigen Kenntnisstand des Unternehmens aber nicht gegeben. "Wir bedauern sehr, dass wir unseren eigenen hohen Ansprüchen beim Schutz von Mitarbeiterdaten selbst nicht gerecht geworden sind", erklärte das Unternehmen. Der Vorstand stehe im enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat und habe sich bei den Mitarbeitern entschuldigt.

 

"Unsere Ansprüche an den Datenschutz sind besonders hoch, deshalb dulden wir keine Verstöße", sagte Vorstandsmitglied Thomas Kremer, der im Unternehmen unter anderem für Datenschutz und Recht zuständig ist.

 
Wie es überhaupt zu der Datenpanne kommen konnte, soll jetzt eine
unabhängige externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft herausfinden. Der Betriebsrat will diese Arbeiten durch einen eigenen Anwalt begleiten lassen, hieß es in Bonn.

 

Für die Telekom ist der Vorfall mehr als peinlich: In den vergangenen Jahren hatte Konzernchef René Obermann den Datenschutz im Unternehmen kräftig ausgeweitet und sogar ein Vorstandsressort eingerichtet. Vor drei Jahren wurde ein ehemaliger Sicherheitschef zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er maßgeblich an der illegalen Ausspionierung von Journalisten und Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat beteiligt gewesen war.

 

Quelle: sueddeutsche.de